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Kerak – strategische Hochburg des Altertums

Kerak oder Al Karak, wie der Name auf Arabisch lautet – ist eine historische Stadt in Jordanien mit einer sehr geschichtsträchtigen und interessanten religiösen Vergangenheit. Sie war einst die Hauptstadt des biblischen Königreiches Moab. Bevor die Kreuzritter hier ihre Burg errichteten, war Kerak ein byzantinischer Bischofsitz, also eine christliche Stadt allerdings unter arabischer Herrschaft. Sie befindet sich südlich von Madaba und liegt ziemlich genau in der Mitte der Strecke zwischen Amman und der berühmten Felsenstadt Petra. Die Wegstrecke von Amman über den Kings Highway nach Kerak beträgt etwa 125 km. In umgekehrter Richtung, von Petra aus, beträgt die Entfernung ungefähr 140 km. Von Kerak zum Toten Meer im Westen sind es nur 30 km.

Die etwa 5000 Jahre alte Königsstraße oder der Kings Highway, ist 335 km lang und verbindet Syrien mit Ägypten und Arabien. Im Alten Testament der Bibel wird bereits beschrieben, wie Moses auf dieser Straße sein Volk durch das jordanische Land Edom führte. Etwas südlich von Kerak, noch bevor der Kings Highway das antike Reich von Edom erreicht, befinden sich die bedeutenden historischen und islamischen Tempel Mu’ta und Mazar. Unweit davon stößt man nun auf die Kreuzritterburg Sobeq, die auf einem kegelförmigen Berg, dem Königsberg, errichtet wurde. Von hier aus gelangt man zu der historischen und einmaligen Felsenstadt Petra.

Kreuzritterburg Kerak

Die historischen Ruinen der Kreuzritterburg Kerak stehen auf einem Felsvorsprung in etwa 1000 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Sie wurde im Jahre 1140 von Kreuzrittern oberhalb des Toten Meeres erbaut, war unter Balduin I. ein wichtiges Zentrum der Macht und wurde als seine wichtigste Festung genutzt. Nachfolgend eroberten die Kreuzritter weite Teile des Hochlandes und errichteten eine Verteidigungslinie mit mehreren Burgen, die jeweils eine Tagesreise voneinander entfernt lagen. Mit ihrer Hilfe kontrollierten und beherrschten sie nun die Beduinen ebenso wie die wichtigen und brisanten Karawanenstraßen und Handelsrouten zwischen Ägypten und Syrien.

Kerak

Kerak ©iStockphoto/sag29

Noch heute sind die gigantischen Ausmaße der Burganlage und ihrer Zitadelle zu erkennen und beeindrucken ihre Besucher immer wieder aufs Neue. Die Ruine erzählt eine abenteuerliche und bewegte Geschichte, die erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts ihren strategischen Wert verlor und bis 1918 als Steinbuch diente. Trotzdem ist ihr romanischer Baustil noch sehr deutlich zu erkennen. Gigantische, teilweise unterirdische Steingewölbe, unzählige Gänge und starke Tore sind ein typisches Beispiel dafür. Im Westflügel der Anlage ist das Archäologische Museum untergebracht und zeigt zahlreiche Artefakte aus alter Zeit. Diese Bauwerke und ihre Geschichte verkörpern für viele Menschen etwas Mystisches, das sie förmlich magisch in ihren Bann zieht. Das trifft auch auf die Burg von Kerak zu.

Das mittelalterliche Kerak war übrigens nur durch Felstunnel zu betreten, wodurch es gegenüber Angreifern natürlich leicht zu verteidigen war. Zu besichtigen sind heute die Versorgungsräume der Burg, also die Bäckerei und die Speiseräume, außerdem die im Untergeschoß liegenden Räume die als Gefängnis dienten, Reste der Kapelle und des mameluckischen Palastes. Da es in der gesamten Anlage keine Beleuchtung gibt ist das Mitführen einer Lampe recht sinnvoll. Auch die wenigen schmalen Fensteröffnungen lassen tagsüber nämlich nicht viel Licht in das Innere der Burg.

Reisetipps zu Kerak

Kerak, das heute etwa 20.000 Einwohner zählt, ist die größte Stadt im Süden des Landes und die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Um die legendäre Bug herum ist heute eine moderne Stadt mit einer hervorragenden touristischen Infrastruktur entstanden. Neben der Unterbringung in einem der zahlreichen modernen Hotels stellt besonders das Essen und Trinken im Urlaub ein ganz besonderes Highlight dar. Dabei herrscht in Jordanien ebenfalls die Levahnische Küche vor, die als eine der variationsreichsten der Welt gilt. In jeder Stadt, so auch in Kerak, gibt es einen traditionellen Souk oder orientalischen Basar, der alle Gäste zum bummeln und shoppen einlädt. Hier findet man zahlreiche traditionelle Waren, Wasserpfeifen, Tonwaren, Schmuck sowie Kupfer- und Messingartikel die üblicherweise auf Verhandlungsbasis angeboten werden. Das ist für europäische Gäste eine ganz besondere Erfahrung.

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