Jerusalem – Stadt der Weltreligionen
Die Stadt Jerusalem ist die Hauptstadt des Staates Israel. Die Stadt liegt in den so genannten Judäischen Bergen zwischen dem Toten Meer und dem Mittelmeer. Es ist eine der ältesten Städte überhaupt, es gibt Aussagen, dass die erste Erwähnung der Stadt bereits im 19. Jahrhundert vor Christus stattfand. Jerusalem ist die „Heilige Stadt“, wie sie von Christen, Muslimen und Juden genannt wird. In der Bibel findet der Name der Stadt rund achthundert Mal Erwähnung. Im muslimischen Koran wird die Stadt im Gegensatz zu den Gottesschriften der anderen Religionen jedoch nicht ein einziges Mal direkt erwähnt.Jerusalem zieht in jedem Jahr Tausende von Touristen an. Das bekannte Israelmuseum und Jad waSchem (ein Denkmal für die Opfer des Holocaust) sind nur zwei der Anziehungspunkte der Stadt für Besucher.
Jerusalem ist Heimat für Menschen verschiedener Religionen. Das wird besonders in der von einer Mauer umgebenen Altstadt deutlich. Diese Mauer geht auf die ursprüngliche Stadtmauer Süleyman des Prächtigen zurück. Die Altstadt ist dabei in vier Teile geteilt: im Nordosten befindet sich das muslimische Viertel, im Nordwesten findet man das christliche Viertel, im Südwesten das armenische und im Südosten das jüdische Viertel.
Geschichte Jerusalems
Schon in der Geschichte des Stadt und des Landes gab es Konflikte zwischen Muslimen und Juden, die bis heute anhalten. Beide wollen einen Anspruch auf die gesamte Stadt oder wenigstens Teile davon geltend machen. Nach dem Vorschlag der Vereinten Nationen von 1947 sollte Jerusalem international verwaltet werden und ein vorwiegend jüdischer Staat und ein muslimischer Staat auf dem Gebiet des heutigen Jerusalems errichtet werden. Doch die Araber waren gegen diesen Vorschlag und griffen Israel schon einen Tag nach der Gründung des neuen Staates an. Nach dem Palästinakrieg von 1948 wurde Jerusalem geteilt. Israel erhielt die westlichen Stadtteile, das Westjordanland und Ostjerusalem gingen an Jordanien. In der Folge wurde das jüdische Viertel der Stadt zerstört, seine Einwohner vertrieben. Die Juden erhielten keinen Zugang mehr zur Klagemauer.
1967 fand der so genannte Sechstagekrieg statt, in dem Ostjerusalem durch jordanische Fallschirmspringer erobert wurde. Um heilige Stätten zu schützen, wurde nicht mit schwerem Gerät angegriffen, was einen großen Verlust an Einsatzkräften zur Folge hatte. Juden hatten wieder Zugang zur Klagemauer und konnten dort beten. Den Moslems wurde im Gegenzug aber nicht der Zugang zu ihren heiligen Orten verwehrt. So wurde zum Beispiel der Tempelberg unter eine autonome Verwaltung gestellt. 1980 wurden im Jerusalemgesetz beide Stadtteile wieder zusammengefasst. Jerusalem wurde zu Hauptstadt Israels erklärt. Die Annektierung Ostjerusalems wurde jedoch durch die UN nicht anerkannt, daher befinden sich fast alle ausländischen Vertretungen in Tel Aviv.Inzwischen leben wieder mehr als 200.000 Juden in Jerusalem, die allerdings weniger aus religiösen Gründen hierher gezogen sind, sondern deshalb, weil sie hier steuerliche und infrastrukturelle Vorteil haben.
Sehenswürdigkeiten in Jerusalem
Jerusalem hat sehr viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, kaum in einer anderen Stadt findet man so viele, vor allem religiöser Natur. Zum Einen wäre hier die bereits eingangs erwähnte Altstadt zu nennen. Sie gehört seit 1981 zur Liste der UNESCO Weltkulturerbe. Die Stadtmauer ist hier noch sehr gut erhalten und besteht aus inzwischen acht Toren. Eigentlich waren es nur sieben, 1889 wurde jedoch ein achtes hinzugefügt. Es ist das bekannte Neue Tor im christlichen Teil der Stadt. In der Zeit der Gründung Israels bis zum Sechstagekrieg war das Tor generell verschlossen.
Für die Christen hat die Altstadt eine besondere Bedeutung. Sie sehen hier die Stätte der gesamten Leidensgeschichte, der Kreuzigung und der Auferstehung Christi. Juden sehen in ihr die Hauptstadt des ersten jüdischen Königreiches, Muslime bringen mit ihr die Himmelfahrt Mohammeds in Verbindung. Für Christen ist dabei vor allem noch das berühmte Bauwerk der Grabenskirche sehr wichtig. Diese steht an der Stelle, an der angeblich die Kreuzigung Christi stattgefunden haben soll und an der sich sein Grab befinden soll. Es ist eines der größten Heiligtümer des Christentumes.
Der Große Tempel des Herodes stand auf einem Plateau, der durch eine Stützmauer getragen wurde. Ein Teil dieser Mauer ist die etwa 400 m lange Klagemauer. Sie ist für die Juden das bedeutendste Heiligtum. Dort, wo der eigentliche Tempel stand, stehen heute die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom. Die Moschee ist für viele Muslime die drittbedeutendste Moschee des Islam. Der Zugang zur Moschee für Nicht-Muslime ist generell unerwünscht und kann nur auf besondere Erlaubnis durch die Administration erfolgen.
Der Tempelberg und die Via Dolorosa
Auf dem Tempelberg steht der oben genannte Felsendom. Der Tempelberg ist ein Hügel im südöstlichen Teil der Stadt. Es ist bis heute eine sehr umstrittene heilige Stätte. Die verschiedenen Religionen messen ihm unterschiedliche Bedeutung zu. Der auf dem Tempelberg befindliche Felsendom gilt als bekanntestes Wahrzeichen von Jerusalem. Er gilt bis heute nicht als eine Moschee, sondern als ein Schrein. Hier soll angeblich Abraham bereit gewesen sein, seinen Sohn zu opfern. In der Altstadt befindet sich auch die so genannte Erlöserkirche. Ihr Turm kann bestiegen werden. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über alle Viertel der Stadt. An der Nordseite der Kirche geht das letzte Stück der Via Dolorosa entlang. Diese Straße führt durch die Altstadt, durch das Löwentor und dann zur Grabeskirche.
Südlich der Altstadt Jerusalems befindet sich die Dormitio-Kirche auf dem Berg Zion. Hier soll angeblich die Mutter Gottes, Maria, gestorben sein. Über den Tourismus ist man in Jerusalem geteilter Meinung. Die einen sehen darin eine Möglichkeit, die heiligen Stätten zugänglich zu machen, andere fühlen sich in der Ausübung ihrer Religion eher gestört. Generell ist ein Besuch Jerusalems ein ganz tolles Erlebnis. Für eine Reise hierher sollte man etwas mehr Zeit einplanen, denn alle Sehenswürdigkeiten verlangen für sich besondere Aufmerksamkeit und können nicht einfach nur „abgeklappert“ werden.