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Petra – Stadt der Nabatäer

Die in roten Sandstein geschlagene nabatäische Stadt Petra gehört ohne Zweifel zu den eindruckvollsten Monumenten der Welt. Dem roten Sandstein verdankt die Stadt ihren Namen. Das Wort „Petra“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Fels“. Die mächtigen Prunkbauten erheben sich hoch über Wadi Araba und gehören heute zu einem der wichtigsten Touristenziele Jordaniens. Nur ca. 130 Kilometer von Aqaba und 280 Kilometer von Amman entfernt, liegt die berühmte Karawanenstadt unweit des Kings Highway, der historischen Königsstraße bei Wadi Musa.

Ihre Bedeutung in der Antike verdankt die Stadt ihrer strategisch überaus günstigen Lage. Wasser bedeutet, in dieser kargen Region am Rande der Wüste, Leben. Die frische Quelle Ain Musa schuf inmitten der lebensfeindlichen Umgebung günstige Siedlungsbedingungen und einen wichtigen Ratsplatz für die Handelskarawanen, die auch in Petra rasteten, um auf den Marktplätzen ihre Waren feil zu bieten.

Der Legende nach schlug Moses auf der Wanderung in das gelobte Land mit seinem Stab das Wasser für sein Volk aus dem Fels. Während das Wasser die Grundlage für die Besiedlung dieser Region bereitete, versprach die Abgeschiedenheit des Tales in einem völlig unzugänglichen Sandsteinmassiv Schutz und Sicherheit, die zusammen mit der günstigen Lage an einer belebten Handelsroute Wohlstand versprach. Der Handel ließ die Stadt rasch zu einer wahren Metropole heranwachsen. In der Folge entstanden monumentale Bauwerke, die die Jahrhunderte überdauerten.

Die Sehenswürdigkeiten von Petra

Heute können Touristen bis zu 1000 Zeugnisse dieser Zeit, wie zum Beispiel die Felsengräber an der Königswand, Tempel, das Kloster „Ed-Deir“, ein Theater mit 33 Stufenreihen für bis zu 5000 Zuschauer und mehrere Opferplätze sowie das berühmte Schatzhaus „Khazne al-Firaun“ bestaunen. Teilweise sind die Bauwerke mit kunstvoll aus dem Fels gemeißelten Fassaden, Säulen und Gesimsen verziert. Das Innere der Stadt ist nur durch eine enge Schlucht (Siq) zu erreichen. Die bis zu 100 Meter aufragenden Felswände sollten schon damals die Ankommenden auf die Stadt vorbereiten und auch heute noch schreitet man voller Ehrfurcht durch den Fels, bis sich das Innere Petras mit dem prächtigen Schatzhaus vor einem eröffnet. Insgesamt misst das Stadtgebiet von Petra weit über 20 Kilometer im Durchmesser. Bis heute sind noch lange nicht alle Teile ausgegraben.

Petra in Jordanien

Petra in Jordanien ©iStockphoto/Ivo_Eterovic

Petra und seine Geschichte

Die Geschichte Petras reicht weit zurück. Auch wenn schon vor etwa 6800 Jahren die ersten Menschen an diesem Orte siedelten, beginnt die eigentliche Geschichte der Stadt wohl im dritten Jahrhundert vor Christus. Der semitische Stamm der Nabatäer beschloss, entlang des Wadi Araba, sesshaft zu werden. In nur wenigen Jahren kontrollierten sie den Handel entlang der Karawanenwege und erwehrten sich immer wieder den feindlichen Übergriffen großer Herrscher, indem sie sich in ihre natürliche Festung zurückzogen. Das Handelsimperium der Nabatäer gewann stetig an Macht und Reichtum. An allen wichtigen Handelsstraßen und wichtigen Kreuzungen gründeten sie bedeutende Handelszentren, allen voran die Felsenstadt Petra. Aus dem Süden des arabischen Reiches wurden Weihrauch, Myrrhe und Gewürze nach Petra transportiert, aus dem Osten bezog man feinste, chinesische Seide, Glas wurde von den Städten am Mittelmeer geliefert. Die erhobenen Zölle und der Schutz der Handelswege bescherten den nabatäischen Städten unermesslichen Reichtum. Dazu förderten die Nabatäer selber Kupfer aus der Mine im Wadi Araba und handelten mit Asphalt, den sie im Toten Meer gewannen.

Ihre vermutlichen Blütezeit erreichte die Stadt Petra um 85 v. Chr. als Aretas III. sogar den Handel in den Städten Damaskus und Borsa kontrollierte. Aus dieser Epoche stammen wohl auch das Schatzhaus und das Theater. Erst im Jahre 106 n. Chr. führte die Abhängigkeit von Rom zur Eingliederung in das römische Reich. Die Stadt florierte auch unter römischer Herrschaft weiter und doch war ihr Zenit bereits überschritten. Die Stadt Palmyra übernahm nach und nach weitgehend die Bedeutung als Karawanenstadt und die Handelsrouten wurden neu geordnet.

Petras Untergang und seine Wiederentdeckung

Vielfach verlagerte sich der Handel auf das Meer und so schwand die Bedeutung Petras und der wirtschaftliche Niedergang zeichnete sich ab. Als im Jahre 551 ein Erdbeben die Stadt erschütterte erlitt Petra einen beträchtlichen Bevölkerungsrückgang und so geriet die einstige Königin der Karawanenstädte nach und nach in Vergessenheit und existierte bald nur noch als Mythos. Erst im Jahre 1812 wurde Petra von dem Schweizer Johann Ludwig Burckkhardt ehr zufällig wieder entdeckt. Verkleidet als indischer Händler war er auf dem Weg nach Ägypten. Die Mythen und Legenden, die er unterwegs über die prachtvolle Felsenstadt hörte ließen ihn nicht ruhen. Unter einem Vorwand ließ er sich nach Petra führen und entdeckte so die Felsenstadt der Nabatäer.

Wer heute auf den Spuren der Nabatäer wandeln möchte kann dies gegen ein Eintrittsgeld von 20 JD tun. Ob man die Stadt mit einer Kutsche erreicht und sie dann auf dem Rücken eines Kamels erkundet oder sich zu Fuß aufmacht, um diese ehemalige Stätte des Reichtums vollständig zu erkunden, benötigt man einen ganzen Tag. Eine besondere Faszination sind Touren durch das nächtliche Petra, die immer donnerstags angeboten werden. Ein Besuch der Stadt der Nabatäer ist in jedem Fall ein unvergessliches Erlebnis.

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